Viele Geschichten ranken sich um König Artus: die Ritter der Tafelrunde, die Suche nach dem heiligen Gral oder das sagenhafte Schwert Excalibur. Wer kennt sie nicht, die Geschichte von Artus, dem großen König von Britannien, seinem Schwert Excalibur, das er aus einem Stein zog und das ihn unbesiegbar machte, von Camelot, seinem prächtigen Schloss, oder dem mächtigen Zauberer Merlin; und schließlich die Abenteuer der Ritter der Tafelrunde - Gawain, Lancelot, Parzival, Galahad, Tristan und andere - die sich auf die Suche nach dem heiligen Gral machten, jenem Kelch, den Jesus beim letzten Abendmahl benutzt haben soll und der der Legende nach ewige Jugend spendet. Seit dem Mittelalter beschäftigen sich unzählige Sagen, Romane, Theaterstücke und schließlich Kinofilme mit der Artus-Legende.
In die Welt von König Artus und den Rittern der Tafelrunde sollen Besucher auch in zwei Jahren im Bernburger "Paradies" eintauchen können. Denn Hendrik und Simone Kurpiela, die die Ausflugsgaststätte in der Ilberstedter Straße seit Anfang des Jahres betreiben, planen einen Erlebnispark mit einem Sagengarten. Dabei stehen König Artus und die Ritter der Tafelrunde und die mittelalterliche Stadt im Mittelpunkt. "Die Stadt Bernburg hat bereits grünes Licht gegeben", sagt Hendrik Kurpiela.
Die Zeit sei reif für neue Ideen, meint Kurpiela. "14 Jahre lang ist nicht in den Märchengarten investiert worden." Mit der Folge, dass die Besucherzahlen immer mehr zurück gingen. Zahlen wollte Kurpiela nicht nennen, aber die erste Saison sei nicht zufriedenstellend gewesen. Dennoch ist er optimistisch und voller Tatendrang. Das Ziel ist natürlich, die Attraktivität des Ausflugsziels für Einheimische, aber vor allem Auswärtige zu erhöhen. Damit sollen vor allem Touristen aus Berlin und dem südlichen Brandenburg, Niedersachsen und dem Rest Sachsen-Anhalts angelockt werden.
Auf dem Gelände soll ein eigenes Filmstudio entstehen, wo der Stoff der Artus-Sage von einem gemeinnützigen Jugendverein verfilmt wird. Zwei Teile sind laut Kurpiela geplant. Mit diesem geschichtlich-interessanten Stoff wollen Kurpielas den Besuchern aber nicht nur etwas Neues bieten. Es gehe ihnen auch um den pädagogischen Aspekt: Zu den Zeiten der Ritter spielten Wahrlichkeit, Ehrlichkeit und Treue eine große Rolle, der Starke half dem Schwachen. "Tugenden, die heute nahezu verloren gegangen sind", sagt Hendrik Kurpiela. Die Figuren im Sagengarten, der auf dem Gelände des einstigen Märchengartens entstehen soll, seien ähnlich bewegungsgesteuert wie die Figuren im Märchengarten. In mehreren Hütten können die Besucher dann ein audio-visuelles Spektakel erleben. Die Örtlichkeiten würden über eine Videoinstallation visuell dargestellt, sagt Kurpiela. "Der Zuschauer geht in die Mittelalter-Stadt und das Programm geht los." Dabei dürfen diese sich auch auf die ein oder andere Überraschung freuen, kündigt Kurpiela an. Anschließend werden die Besucher in der Gaststätte zum "Königsessen" empfangen. "Die Gäste bekommen das vorgesetzt, was zuvor im Film beschrieben wurde", sagt Kurpiela. Nur Schwan, der im Mittelalter desöfteren einmal auf dem Speiseplan stand, werde den Gästen nicht serviert.
"Das Paradies lebt", betont Kurpiela und will damit Gerüchten widersprechen, die besagen, das Paradies würde den Pächter wechseln oder gänzlich schließen. Es werde auch in 100 Jahren noch existieren, meint Kurpiela.
MZ: VON SUSANNE WEIHMANN, 28.10.11